Türkische Gegenwartsliteratur: Vielfalt und Weltoffenheit
Literatur

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Türkische Gegenwartsliteratur: Vielfalt und Weltoffenheit

Türkische Gegenwartsliteratur: Vielfalt und Weltoffenheit

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Während sich der europäische Roman wesentlich früher entwickelt hat, lässt sich die Genese der modernen türkischen Literatur um die Mitte des 19. Jahrhunderts datieren. Obwohl zunächst sehr an der französischen Literatur orientiert, handelt es sich keineswegs um reine Epigonenliteratur. Denn trotz der Adaptionen westlicher Vorbilder existiert eine ursprünglich eigene Formgebung. Außerdem kann türkische Lyrik auf eine gut 1000-jährige Tradition zurückblicken und weist Schätze auf, von denen viele hierzulande noch ihrer Entdeckung harren. Während bei uns vor allem die Namen Yasar Kemal (1923-2015), Nazim Hikmet (1902-1963) und Orhan Pamuk (*1952) zirkulieren, gerät häufig in den Hintergrund, was sich nach der Phase der „Dorfliteratur“ resp. des Anatolisch-Sozialen Realismus‘ (50er -70er Jahre) vor allem in den letzten Dekaden literarisch entwickelt hat. Die Zwischenputschliteratur (März 1971-Sept. 1980) sprengte sprachliche Grenzen wie gesellschaftliche Tabus und gab den marginalisierten Stimmen ein Forum. In einer Liberalisierungsphase gegen Ende der 80er Jahre erneuerte sich das kulturelle Leben: Verlagsgründungen, Übersetzungen lateinamerikanischer wie westlicher Literatur waren der Anstoß für thematische Vielfalt, stilistische Experimente, ein befreiter Umgang mit Sprache, die Thematisierung des verdrängten osmanischen Erbes sowie der literarischen Wahrnehmung von Minderheiten. Darauf aufbauend erzählt heute eine junge Autor*innen-Generation ihre eigene Version einer multikulturellen Geschichte der Türkei und lotet repressiven Maßnahmen zum Trotz letztlich erfolgreich das Spannungspotential zwischen Lokalem und Globalen, zwischen Eigenem und Fremden, Vergangenem und Gegenwärtigem aus. Dass die türkische Gegenwartsliteratur inzwischen eine bedeutende Positionierung innerhalb der Weltliteratur beanspruchen darf, dass sie von Weltoffenheit und Vielfalt geprägt ist und ihr eigenes Gedächtnis aufweist, soll an sechs Abenden in 3-wöchigem Zyklus, jeweils Mi 18.30 – 20.00 Uhr, anhand einiger ausgewählter Werke belegt werden.
Wir beginnen mit:
Hasan Ali Toptas : Die Schattenlosen, Unionsverlag tb
Die weiteren Texte in der Reihenfolge der Seminarstunden sind:
Fatma Aydemir: Ellbogen, dtv
Murat Uyurkulak: Zorn, Unionsverlag
Asli Erdogan: Die Stadt mit der roten Pelerine, Unionsverlag tb, sowie Asli Erdogan: Das Haus aus Stein, Penguin Verlag
Hakan Günday: Flucht, btb tb
Ayse Kulin: Der schmale Pfad, Unionsverlag tb
Dauer: 6 Termine
Terminmöglichkeiten: 02.03.2022 18:30 Uhr
Geeignetes Alter: 0 - 100 Jahre
Kosten: 70€
Abrechnungsform:
Ansprechperson: Familienbildungsstätte Ulm
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